Ausgerechnet Schnellinger

SV Altschweier I - SV Neusatz I 2:1 (Kreisliga B2, 0:0)

Keine Frage - die größte Derbystimmung kam auf in Minute 85. Vorangegangen war ein hartes Einsteigen von SVN-Defensivakteur Florian Zahn im Zweikampf, das durchaus als Bewerbungsschreiben für einen Platzverweis durchgegangen wäre. Stattdessen stürmte innerhalb von Sekunden nahezu die komplette Altschweierer Bank in Richtung des Übeltäters, dem wiederum seine Teamkameraden zu Hilfe eilten - und fertig war eine gepflegte Rudelbildung. Referee Milos Milosavljevic schaute sich das Treiben zunächst interessiert an und ließ die beiden Streitparteien mal machen. Kurz darauf verteilte er zwei Gelbe Karten, löste den Tumult schnell auf und ließ die Begegnung souverän fortsetzen. Doch: Der Reihe nach...

Die Geschichte von Durchgang eins war schnell erzählt: Zwei offensiv nicht sehr durchschlagskräftige Mannschaften versuchten mit überschaubarem Erfolg, den gegnerischen Abwehrblock zu durchbrechen. Die Hausherren verzeichneten dabei ein Chancenplus. Nach vier Minuten flog eine Hereingabe vom rechten Flügel in die Box, die Volleyabnahme eines Altschweierer Stürmers wurde aber noch abgewehrt. Nachdem SVN-Youngster Dominik Fix sich bei seinem energischen Flankenlauf über die rechte Außenbahn am Ende den Ball etwas zu weit vorgelegt hatte (14.), lenkte Gästekeeper Patric Schütz einen satten Schuss der Blauen reaktionsschnell übers Tor (19.); Sekunden später köpfte Altschweiers Till Stößer am Torwinkel vorbei. Auf der Gegenseite landete ein Eckstoß auf dem Kopf des Neusatzer Abwehrrecken Fabian Bäuerle, auch er verfehlte den Giebel nur haarscharf (22.), so dass es torlos in die Pause ging. Dies konnte dem Übungsleiter der klar favorisierten Gastgeber natürlich gar nicht gefallen...

In Hälfte zwei wechselte SVA-Coach Patrick Hörth dann nach und nach Goalgetter Yusuf Büyükasik, Abwehrkante Stefan Schweder und schließlich auch sich selbst ein - allesamt ehemalige SVN-Kicker. Die erste gute Chance nach dem Pausentee hatte Altschweiers Routinier Savino Pasculli, sein tückischer Aufsetzer aus gut 20 Metern wurde von einem Verteidiger aber noch neben die Hütte gelenkt (51.). Teamkollege Philipp Stemmer, er trug - wer hätte es gedacht - ebenfalls vor Jahren das Trikot von Grün-Weiß, versuchte in Minute 58 den Ball per Hacke einzunetzen, ein SVN-Akteur konnte allerdings klären. Auf der Gegenseite hofften die Gäste nach einer Stunde Spielzeit auf ein Erfolgserlebnis, wenngleich der Freistoßschlenzer von Niklas Hörth aus 20 Metern den Kasten doch um einige Zentimeter verfehlte. Dann waren wieder die Königsblauen dran, die in der 68. Minute Dennis Jakob steil schickten, zum Glück für den SVN war Keeper Patrick Schütz auf dem Posten und entschärfte die Situation per Fußabwehr. Kurz darauf kam ein Altschweierer Stürmer nach einer Linksflanke am langen Pfosten sträflich frei zum Abschluss und schien innerlich bereits zu frohlocken; als Spielverderber erwies sich SVN-Abwehrrecke Fabian Bäuerle, der seinen Körper noch in die Schussbahn warf und den schon sicheren Einschlag im letzten Moment verhinderte (73.).

Das Spiel gewann weiter an Fahrt, ging nun munter hin und her. Tatsächlich jubeln durfte dann in Minute 76 etwas überraschend Grün-Weiß: Fabian Zimmermann hatte einem etwas sorglos agierenden Altschweierer Verteidiger den Ball abgeluchst und schickte auf Höhe der Mittellinie seinen Kapitän Luca Dörr auf die Reise. Dieser war bei seinem unwiderstehlichen Sprint mit Ball schneller als drei Widersacher, drang halbrechts in den Strafraum ein und versenkte die Kugel gekonnt zum 0:1 im langen Eck. Die Freude währte indes nur kurz. Zwei Minuten später verunglückte ein Neusatzer Klärungsversuch gewaltig, das Leder fand in der Box Büyükasik und jener die Lücke zum 1:1 Ausgleich (78.). Wiederum nur 120 Sekunden später traf mit Schweder auch der zweite ehemalige SVN-Akteur für die Blauen (80.), zuvor hatte die Gästeabwehr nach einem Eckstoß nicht entschlossen genug geklärt.

In Minute 85 gab es nach einer kernigen Zweikampfführung von Zahn noch die eingangs schon erwähnte Rudelbildung, die auf beiden Seiten jeweils eine Gelbe Karte sowie eine blutende Nase von Alessio Ippolito zur Folge hatte - möglicherweise bei einem missglückten Versuch, mit dem eigenen  Riechkolben eine gegnerische Faust zu brechen. Nachdem sich kurz darauf die Gemüter wieder etwas beruhigt hatten, folgte dann leider auch schon der Abpfiff. Schade für Grün-Weiß, das sich durch einige individuelle falsche Entscheidungen mal wieder selbst um den Erfolg gebracht hatte. Weiter geht`s.

SV Altschweier II - SV Neusatz II 4:1 (Kreisliga C3, 2:1)

Deutlicher war das Ergebnis nach Abpfiff der Partie der Reservemannschaften. Nach einem 2:1 Halbzeitstand - Petrit Rukiqi hatte den SVN kurz vor der Pause mit seinem Treffer herangebracht - netzten die Gastgeber in den Minuten 52 und 54 per Doppelschlag und stellten auf 4:1. Damit war schon früh der Fisch geputzt und die Punkte blieben ebenfalls in Altschweier.